Wichtige Aspekte des gesunden Arbeitens im Home Office
Corona – warum ins Home Office?
Die aktuelle Situation um die Corona-Pandemie hat unseren Alltag in vielen Bereichen verändert, wenn nicht sogar auf den Kopf gestellt. Schulen und Kitas sind geschlossen, Theater, Museen, Bars sowie Sportstätten und Sportvereine auch. Das soziale Leben soll auf ein Minimum reduziert werden, um die Ausbreitung des Virus so gut es geht einzudämmen und unser Gesundheitssystem zu entlasten. Deshalb haben viele Unternehmen Ihre Mitarbeiter ins Home Office geschickt.
Soziale und psychische Auswirkungen des Arbeitens im Home-Office
Für viele ist dies eine völlig neue Situation. Home Office, auch unter den Begriffen “Teleheimarbeit” oder “e-Work” bekannt, ist bisher in Deutschland eher die Ausnahme. Viele Arbeitgeber schätzen den persönlichen Kontakt und die räumliche Nähe für einen effektiven Austausch und höhere Leistungsfähigkeit. Auch viele Arbeitnehmern, die im Home Office arbeiten dürften, lehnen dies meist aber dankend ablehnen.
- 62 Prozent der Festangestellten mit Homeoffice-Erlaubnis machen davon keinen Gebrauch
- 38 Prozent arbeiten lieber in den eigenen vier Wänden (Bitkom, 2019).
Viele Arbeitnehmer wünschen sich den sozialen Kontakt, manche von ihnen befürchten auch einen Karriereknick, wenn sie nicht ständig im Büro präsent sind. Nach einer aktuellen Studie des arbeitgebernahen Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) lehnt auch knapp die Hälfte der Beschäftigten eine Vermischung von Arbeitszeit und Freizeit ab, was im Home Office deutlich schwerer durchzuhalten ist als im Büro.
Suchen Sie als Arbeitgeber möglichst das Gespräch mit ihren Mitarbeitern zu Hause, um Sie in dieser neuen Situation nicht alleine zu lassen. Besonders sollten Sie Punkte wie Unfallschutz, gestellte Arbeitsmittel und auch den Bereich Datenschutz mit dem Arbeitnehmer besprechen.
Aspekte des Betrieblichen Gesundheitsmanagements im Home Office – Arbeits- und Gesundheitsschutz
Neben den sozialen und psychischen Auswirkungen der Heimarbeit sollten die physischen ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden. Viele Aspekte des Betrieblichen Gesundheitsmanagements gelten auch im Home Office. Dies betrifft die Arbeitsschutzbedingungen, die so gut wie es geht umgesetzt werden sollten, aber auch eine aktive Pausengestaltung und Ergonomie am Arbeitsplatz.
Gestalten Sie Ihren Arbeitsplatz mit diesen 10 Tipps genauso ergonomisch wie es der Arbeits- und Gesundheitsschutz im Unternehmen vorsieht:
- Mindestens ein 90°-Winkel im Knie- und Hüftgelenk
- Benutzen Sie die gesamte Sitzfläche und die Rückenlehne ihres Stuhls. Die Kniekehlen haben keinen Kontakt zur Sitzfläche
- Ober- und Unterarm bilden einen rechten Winkel, wenn die Finger auf der Tastatur liegen. Schulter bleiben locker hängen.
- Füße setzen ganz auf den Boden auf. Falls dies trotz Höheneinstellung des Stuhles nicht möglich ist, brauchen Sie eine Anpassung der Tischhöhe oder eine Fußstütze.
- Nehmen Sie eine Haltung ein, in der Sie frontal auf den Monitor schauen können und Ihre Beine genügend Platz haben. Auch nach hinten sollten Sie mindestens 1,5 qm Raum haben.
- Gesund sitzen bedeutet, beweglich sitzen und die Körperhaltung öfter zu ändern. Ihre Rückenlehne stützt Sie bei Ihren Bewegungen nach hinten ab.
- Zwischen Tischkante und Tastatur ist Raum, um die Handgelenke gelegentlich auflegen zu können.
- Der Abstand zwischen Ihren Augen und dem Bildschirm beträgt mindestens 50 cm. Alle Zeichen sind deutlich lesbar.
- Die oberste Bildschirmzeile liegt unterhalb Ihrer Augenhöhe
- Blendungen oder Spiegelungen sollten ausgeschlossen werden indem Ihren Schreibtisch im 90°- Winkel zum Fenster positioniert wird.
Ein großer Vorteil der Home Office Arbeit ist die vielfältige Möglichkeit für Bewegung am Arbeitsplatz. Denn auch in dieser Zeit sollte der Aspekt der Gesundheitsförderung nicht außer Acht gelassen werden. Zu Hause stehen Ihnen viel mehr Sitz- und Arbeitsmöglichkeiten zur Verfügung als im (Großraum-)Büro. So könnten Sie sich zwischendurch mal bequem mit Ihrem Laptop auf das Sofa begeben, oder zeitweilig im Schneidersitz oder kniend auf dem Boden sitzen. Hier werden Sie wahrscheinlich schnell merken, dass die ein oder andere Position unbequem ist oder Sie nur einige Minuten aushalten. Das ist aber völlig normal und auch gut so. Denn grundsätzlich gilt: Die nächste Position ist die Beste. Zudem werden durch die veränderten Sitzpositionen eine ganz andere Muskulatur beansprucht, als beim Sitzen auf dem Bürostuhl.
Bei der Steharbeit wird es häufig schon schwieriger, denn die Allerwenigsten haben einen höhenverstellbaren Schreibtisch zu Hause. Hier bieten sich hohe Sideboards, Küchentheken oder Tischerhöhungen durch - auch wenn es ungewöhnlich klingt - eine leere, umgedrehte Kiste an. Trotzdem sollten Sie auch hier auf den nötigen Arbeitsschutz achten.
Wenn mal eine Telefonabstimmung mit den Kollegen ansteht, denn der Austausch sollte weiterhin ein wichtiger Bestandteil des Arbeitsalltags sein, nehmen Sie sich doch Ihr Headset und laufen beim Telefonieren etwas durch die Wohnung.
Regeln des Arbeitsschutzes im Home Office
Trotz der vielen verschiedenen Möglichkeiten die das Home Office bietet sollten einige Regeln des Arbeitsschutzes eingehalten werden:
- Sprechen Sie mit ihrem Vorgesetzten klare Kernarbeitszeiten ab, in denen Sie erreichbar sind
- Halten Sie Pausenzeiten (wohlmöglich dieselben wie im Büro) ein
- Nutzen Sie vorwiegend einen separaten Arbeitsplatz am besten mit viel Tageslicht und ausreichend Frischluft
- Minimieren Sie Gesundheitsrisiken wie Lärm- oder Geruchsbelastungen